Die Idee

Die Narkose im notfallmedizinischen Umfeld - etwa im Rettungsdienst oder der Notaufnahme - stellt eine seltene Maßnahme dar. Unter ungünstigen Umgebungsbedingungen und bei meist instabilen Vitalparametern des Patienten müssen viele komplexe Aufgaben simultan erledigt werden. Dass die Teams sich häufig unbekannt sind und über einen sehr unterschiedlichen Erfahrungsschatz verfügen, erschwert die Kommunikation zusätzlich - hier sollen unsere Materialien eine Unterstützung darstellen.

Dem in der Medizin zunehmend verbreiteten Gedanken des "Crew Ressource Management" (CRM) folgend, empfiehlt es sich, in komplexen und seltenen Anwendungsbereichen kognitive Hilfsmittel zu verwenden - "Nutze Merkhilfen und schlage nach."
Bei der Vorbereitung und Durchführung einer Notfallnarkose müssen viele Teilaufgaben rasch und vollständig abgearbeitet werden, um die Patientensicherheit zu gewährleisten.
Die Merkhilfen sollen eine vollständige Vorbereitung sicherstellen, dienen zugleich aber auch der Antizipation von möglichen entstehenden Problemen und dann benötigten Handlungsalternativen. 

Kernelement unseres Konzeptes ist eine Checkliste, welche die Narkoseeinleitung in die Phasen Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung aufteilt und die dabei jeweils elementaren Elemente aufzeigt. Unterstützt wird das Konzept durch die Materialschablone zur übersichtlichen Bereitstellung des benötigten Materials inklusive etwaiger Rückfallebenen. Bei der Vorbereitung der benötigten Elemente unterstützt unsere Medikamentenaufziehhilfe klar und übersichtlich und minimiert die Gefahr von Verdünnungsfehlern.

Die Idee von Checklisten ist selbstverständlich nicht neu, etwa in der Luftfahrt werden diese schon jahrzehntelang verwendet. Auch in der Notfallmedizin etablieren sich Checklisten zunehmend. 
Besonders beeindruckt hat uns die Idee einer Materialablage für die Rapid Sequence Induction (RSI), bei welcher die Materialien in Echtgröße abgedruckt sind, sodass ein hoher Wiedererkennungswert besteht - bekannt sind derartige Konzepte auch schon seit Längerem im Bereich der Feuerwehren, welche etwa bei technischer Unfallrettung große Planen mit Piktogrammen der benötigten Werkzeuge auslegen. Übertragen auf das für die Notfallnarkose benötigte Material ist ein derartiges Konzept etwa bei "HEMS Sydney" etabliert. Auch die Version unserer Kollegen aus Österreich (In-Ge = Intubationsgeräteablage) hat uns begeistert. 
Wir wollten diesen Gedanken aufgreifen und das Material an unsere Gegebenheiten und die Vorgaben der Leitlinie anpassen. Ergänzend entwickelten wir die Checkliste sowie die Aufziehhilfe und erstellten passgenaue Grafiken. In einem Fortbildungskonzept zur Anwendung der Materialien schulten wir die Kollegen des Rettungsdienstbereiches im Umgang mit den Materialien, um die notwendige Akzeptanz und Handlungssicherheit zu gewährleisten. Da uns im Verlauf vermehrt Anfragen erreichten, ob wir das Material auch verkaufen würden, folgten wir diesem Wunsch. 
Inzwischen können wir stolz darauf sein, dass unsere Materialien in Rettungsdiensten, Arztpraxen, Notaufnahmen und Simulationszentren verwendet werden - in Deutschland, Österreich, der Schweiz und sogar Slowenien.